Der Equalizer arbeitet mit einer graduellen Zustimmung und folgender Bewertungsskala:
– gar nicht erfüllt
– teilweise erfüllt
– mehrheitlich erfüllt
– voll und ganz erfüllt
Komplexe gesellschaftliche Fragestellungen, sogenannte wicked problems, können nicht alleine durch Policy Making und ebenfalls nicht aus einer einzigen Disziplinensicht gelöst werden:
«A wicked problem is a social or cultural problem that is difficult or impossible to solve for as many as four reasons: incomplete or contradictory knowledge, the number of people and opinions involved, the large economic burden, and the interconnected nature of these problems with other problems.» (Kolko, 2012, S.10)
Auch Organisationen und Projekte der Sozialen Arbeit sind sich der rasanten Veränderungen in der Umwelt bewusst und reagieren darauf mit vermehrter Siloöffnung (abteilungs- und funktionsübergreifende Öffnung gegen innen), einer Reduktion der Zentralisierung und dem Einbezug unterschiedlicher Sichtweisen, der dazu beitragen soll, nachhaltige Lösungen zu entwickeln, indem Bruchstellen und Widersprüchen bewusst nachgespürt wird, Ambivalenzen ausgehalten und eine Zusammenarbeitskultur auf Augenhöhe etabliert wird. Hiermit erhofft man sich, Herausforderungen zu antizipieren, die allenfalls erst bei der Implementierung auftreten, und rascher auf Ausseneinflüsse reagieren zu können. Systemisch gesehen braucht es Unterschiedlichkeit, um einen Prozessmusterwechsel zu ermöglichen. Der Organisationspsychologe Peter Kruse spitzt dies mit seiner Aussage «harmonische Systeme sind dumme Systeme» zu und fordert auf, die Unterschiedlichkeit in Systemen zu erhöhen und Netzwerke zu bauen (Kruse, 2007). Auf letzteres wird unter Dimension 5 weiter eingegangen. Innovationsteams bestehen – mit dem Anspruch, Neues in die Welt zu bringen – also aus Menschen mit unterschiedlichsten Kompetenzen, aus verschiedenen Disziplinen und mit verschiedenen Strategien. Dabei sind Fachkompetenzen zwar wichtig und werden – wenn passend – eingebracht. Um das heterogene Team jedoch arbeitsfähig zu machen, braucht es insbesondere auch übergeordnete, verbindende Kompetenzen wie die Fähigkeit zu kollaborieren, zu kommunizieren, Dinge kritisch zu hinterfragen und kreativ zu sein. Auch Design Thinker zeichnen sich durch diese Kompetenzen aus, die als sogenannte Zukunftskompetenzen (4K) mit Bedeutung für das Lernen im 21. Jahrhundert viel diskutiert werden. Laut Uebernickel et. al. ergänzen Offenheit, Experimentierfreude, Hilfsbereitschaft, Zulassen von Individualität/Neigung, Kritikfähigkeit und kindliche Neugier das Profil (Uebernickel, 2015, S. 57). «[D]esigners are optimistic but critical voices who endeavour to approach new challenges from as many perspectives as possible.» (Vannotti, 2020, S. 64).
Multidisziplinäre Teams sind einer der Grundbausteine von Design Thinking. Heterogenität innerhalb von Organisationen kann bedeuten, dass Personen unterschiedlichster Hierarchiestufen und Entscheidungshorizonte gleichberechtigt miteinander gestalten sollen. Eine gemeinsame Sprache muss entwickelt werden und innerhalb der Organisationen muss die Kultur verankert sein, siloübergreifend zu arbeiten. Für die Zusammenstellung von Teams stehen elaborierte Tools zur Verfügung. In der Praxis der Sozialen Arbeit stehen jedoch oftmals nicht unendlich Ressourcen dafür bereit. Wichtig ist eine Auseinandersetzung mit den eigenen Kompetenzen, die man ins Team einbringen kann und möchte, sowie ein Bewusstsein für das eigene Verhalten. Teams geben sich idealerweise eigene Spielregeln und reflektieren den Teamprozess regelmässig. Teams innerhalb einer Organisation haben immer den organisationalen Rahmen als gemeinsamen Bezugspunkt, der vereinen, jedoch auch eingeschliffene Rollenbilder und Funktionen mit sich bringen kann, mit denen gebrochen werden muss. Für Projekte, die über eine einzelne Organisation hinausragen, muss ausreichend Zeit ins Gewinnen und Zusammenstellen möglichst heterogener Teams investiert werden.
Manzini betont anlehnend an Richard Sennetts Definition von Kooperation die Begegnung als wichtigen Bestandteil von Kooperation: «Cooperation can be defined, drily as an exchange in which the participants benefit from the encounter» (Manzini, 2015, S. 93 nach Sennett, 2012). Es geht darum, anderen Menschen zu begegnen und über die Interaktion miteinander einen Wert zu schaffen, der für alle Beteiligten von Bedeutung ist.